Ein neues Zeitkonzept in der Geodäsie

Es ist bekannt, dass die Synchronisation von Uhren auf rotierenden Plattformen keine triviale Angelegenheit ist. Dementsprechend ist die Einrichtung einer einheitlichen Zeitskala auf der Erde eine anspruchsvolle Aufgabe. Genau dies ist das Hauptthema eines kürzlich genehmigten Antrags für eine DFG-geförderte Forschungsgruppe zu einem neuen Ansatz für Zeit in der Geodäsie. Diese Forschungsgruppe ist ein Konsortium bestehend aus der Technischen Universität München, der Universität Hannover, dem GFZ in Potsdam, der Universität Düsseldorf, der PTB in Braunschweig und der Universität Bremen. Wir tragen zu diesem Konsortium mit zwei Forschungsthemen und -gruppen bei: Ein Thema ist die theoretische Modellierung der Synchronisation im Rahmen der Allgemeinen Relativitätstheorie, wo wir verschiedene Synchronisationsschemata (z. B. Einstein-Synchronisation, Einweg- und Zweiweg-Synchronisation mit Satelliten, VLBI) diskutieren und vergleichen werden. Wir untersuchen auch, ob neue Quantentechnologien wie Verschränkung für ein neues Synchronisationsschema genutzt werden können. Das zweite Bremer Thema ist die Modellierung des Einflusses der Erdatmosphäre auf die Ausbreitung von Signalen vom Boden zu Satelliten. Diese Forschungsgruppe wurde für vier Jahre bewilligt; eine Verlängerung um weitere vier Jahre ist geplant. Eine Anwendung wird darin bestehen, unseren Ansatz für die Synchronisation von Uhren auf der Erde mit der künftigen PHARAO-Uhr auf der Internationalen Raumstation zu nutzen.